4 - Landesfruchtkasten
Das imponierende Bauwerk wurde 1469 als Speicherbau mit steinernem Erdgeschoss errichtet. Das Gebäude ist 17 Meter breit, 14,5 Meter tief und 18 Meter hoch.
Zum Landesfruchtkasten wurde das Gebäude 1495 bestimmt, als Herzog Eberhard I. nach der 1495 publizierten Ersten Landesordnung verfügte, dass vier Speicher, wovon einer in Markgröningen stehen sollte, zur Einlagerung von Getreide für Notzeiten zu errichten sind.
Im Falle von Missernten sollte durch Abgabe der Bestände zum "Normalpreis" dem einsetzenden Wucher entgegengewirkt und die Versorgung der ärmeren Bevölkerung gewährleistet werden. Angesichts des zersplitterten Territoriums im Südwesten, dessen häufige Zollbarrieren sämtliche Transportgüter stark verteuerten, war dies eine sehr weitsichtige sozialpolitische Entscheidung. Als es 1514 beim Armen Konrad zu Unruhen in der Stadt gekommen war, bemächtigten sich die Aufständischen des Schlüssels und erstürmten das Gebäude.
Der herzogliche Baumeister Heinrich Schickhardt kam 1619 wegen größerer Renovierungsarbeiten an diesem Gebäude nach Markgröningen. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wechselte die Nutzung. Der Landesfruchtkasten beherbergte zunächst die Spinnanstalt des Spitals, dann diente er als Schlafgebäude für Gefangene des im ehemaligen Schloss untergebrachten Zucht- und Arbeitshauses. Seit 1872 befanden sich dort die Schlafräume der Seminaristinnen des Lehrerinnenseminars. Anschließend war hier bis 2003 ein Wohnheim des Internationalen Bundes für Sozialarbeit untergebracht. 2010 erfolgten größere Umbaumaßnahmen zur Wohnnutzung.
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