Farbgestaltung
Als erstes fällt das frische, historisch belegte Ockergelb der Fassade auf. Beim Wohnhaus griff man auf den historischen Befund zurück, der sich unter der überbauten Hofeinfahrt an den Balkenkopf-Gefachen der Hauswand erhalten hat. Die Gefache erhielten wieder die ursprünglichen Begleitstriche in rot, wie sie auch bei der Architekturmalerei in mehreren Räumen im Innern auftauchen. Auch die schwarze Konturlinie wurde bei Bedarf ergänzt. Denn der Übergang von der in das Gefach hineingestrichenen Balkenfarbe zu der hell gekalkten Gefachfläche war bis ins späte 18. Jahrhundert hinein immer bewusst markiert worden.
Fachwerkformen
Die Schmuckformen wurden im 16. und 17. Jahrhundert immer variantenreicher. Am Wohngebäude des Wimpelinhofes sieht man eine durchkreuzte geschweifte Raute unterhalb des Stubenfensters an der Ostfassade im 1. Stock. Zur Bauzeit war das eine "hochmoderne" Zierform. Der Kielbogen ist im Fachwerk ein flacher Bogen mit einer in der Mitte aufgesetzten Spitze. Er ähnelt dem umgedrehten Kiel eines Schiffes oder einem Eselsrücken: daher die Bezeichnungen. Eselsrücken wurden als schmückende Tür- und Fensterstürze aus dem vollen Holz gearbeitet, an der Scheune sieht man das sehr schön an den Fenstern im 1. Stock sowie im Dachspitz des Wohnhauses. In der Fachwerkfassade wird der Eselsrücken meist als „Putzintarsie“ gestaltet. Aus den Zierhölzern ist er als Schmuckform ausgehoben und die Vertiefungen mit Putz aufgefüllt. Als Putzträger bringt man in die Holzvertiefungen Schrauben oder Rillennägel an, manchmal spannt man auch Drähte dazwischen. Mit Putz werden dann das Gefach und die Form des Eselsrückens ausgefüllt. Farbige Begleitstriche betonen das so geschaffene Schmuckelement an der Fachwerkfassade.