1 - Rathaus
Ein beeindruckendes Bauwerk der mittelalterlichen Fachwerkkunst ist das auf 54 Eichenständern ruhende Rathaus von 1441. Das Rathaus war ein multifunktionaler Bau. Im Erdgeschoss befand sich ursprünglich eine große Halle mit Verkaufsständen für Metzger und Bäcker sowie für den Salzverkauf, welcher der Stadt aufgrund herzoglichen Privilegs zustand. Auch die Feuerspritzen waren hier untergestellt. Im Süden führte eine überdachte Außentreppe in das erste Obergeschoss, wo sich die Verkaufsstände für Wolle und Tuchwaren befanden. Die Amtsräume des Stadtschreibers und das Gerichtszimmer belegten seit jeher das zweite Oberschoss des Rathauses. Letzteres wurde 1755 mit einer barocken Stuckdecke ausgestattet.
Um 1597 wurde das Uhrtürmchen mit Mondphasenuhr und Malefizglöcklein aufgesetzt, denn eine Amtsstadt, die wie Markgröningen die Blutgerichtsbarkeit in ihrem Amtsbezirk ausübte, brauchte ein Malefizglöcklein, das bei der Vollstreckung des Urteils geläutet wurde.
Größere Baumaßnahmen fanden 1848 statt. Man entfernte die überdachte Außentreppe an der Südseite des Rathauses und an der Nordseite brach man wegen Baufälligkeit das bürgerliche Zuchthäusle (Ortsarrest) ab. 1928/30 wurde das Rathaus grundlegend saniert, der Außenbalkon an der Ostfront entfernt, der Eingang auf ein einzelnes Portal zurückgebaut, die Innentreppe vergrößert sowie die bildlichen Darstellungen des Schäferkönigs und der Wasserträgerin gestaltet. Nach dem Umzug der Feuerwehr in das 1957 eingeweihte Feuerwehrhaus nahm der städtische Müllwagen bis 1963 deren Platz ein. Dann wurden die Tore an der Südseite geschlossen und eine Fachwerkwand rekonstruiert.
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