100 Jahre Amtsblatt der Stadt Markgröningen
Erstelldatum26.01.2024
Historischer Rückblick auf vier Blatt-Generationen
Historischer Rückblick auf vier Blatt-Generationen
Nachdem die Hyperinflation 1923 viele Unternehmer in den Ruin und Millionen Beschäftigte in die Arbeitslosigkeit getrieben hatte, wagte der seit 1919 in Markgröningen ansässige Drucker Koloman Renczes 1924 die Herausgabe einer Tageszeitung, die zugleich als Amtsblatt der Stadt dienen sollte. Bis dahin waren Gemeinderat und Verwaltung auf das „Ausschellen“ ihrer Mitteilungen durch den Amtsboten und einen Schaukasten am Rathaus angewiesen.
Renczes startete als „Mädchen für alles”, war Verleger, Redakteur, Autor, Anzeigenakquisiteur, Setzer und Drucker in Personalunion. Am 28. Januar 1924 erschien die erste, anfangs vierseitige Ausgabe der „Markgröninger Zeitung“ mit einem Geleitwort des Stadtschultheißen Karl August Schmalzried. Der „Schultes“ wusste das unternehmerische Risiko – „dem Mutigen gehört die Welt“ – sehr wohl einzuschätzen und appellierte an die Einwohnerschaft, den Verleger „von allen Seiten!“ zu unterstützen. Nicht ohne Erfolg: Zunehmende Abonnements und Anzeigenschaltungen ermöglichten die Ausweitung des Umfangs und eine Sonntagsbeilage. Bis die Nazis 1936 die Einstellung des Blattes verfügten und statt dessen die „Ludwigsburger Zeitung“ zum Zentralorgan für alle Kommunen im Kreis machten.
Vor 75 Jahren legte Renczes wieder los: ab 19. März 1949 mit dem samstags erscheinenden „Markgröninger Anzeigenblatt“. Ab Januar 1951 wuchs das „Blättle“ wieder zur Zeitung und erschien als „Strohgäu- und Glemstal-Bote“ vier mal pro Woche. 1959 wurde das Blatt –Renczes war inzwischen 74 Jahre alt – durch die nur noch freitags erscheinenden „Markgröninger Nachrichten“ von Ungeheuer & Ulmer abgelöst. Diese führten den Untertitel „Strohgäu- und Glemstal-Bote“ noch lange fort, erscheinen nunmehr im 65. Jahrgang und werden nach wie vor „Blättle“ genannt.
Die Ausgaben der Markgröninger Zeitung sind im Stadtarchiv in digitalisierter Form einsehbar. Die durchaus lesenswerte, den Zeitgeist widerspiegelnde Titelseite der Erstausgabe von 1924 und entsprechende Seiten der nachfolgenden Amtsblätter kann man unter www.agdmarkgroeningen.de/?page_id=29783 aufrufen. Viele interessante Anzeigen aus den ersten Amtsblättern finden sich in der Galerie Land und Leute unter Handel und Gewerbe sowie Gemeinwesen, wenn sie von der Stadtverwaltung, Parteien oder Vereinen geschaltet wurden.
Hier (PDF-Dokument, 10,1 MB, 26.01.2024) finden Sie eine Zusammenfassung (PDF-Dokument, 10,1 MB, 26.01.2024) 100 Jahre Amtsblatt - Rückblick auf 4 Blattgenerationenvon Peter Fendrich.