Was ist ein Stadtarchiv?
Interessieren Sie sich für Geschichte?
Dann schauen Sie doch einmal im Stadtarchiv vorbei – es steht jedem offen. Sie können das hier eingelagerte „Rohmaterial der Stadtgeschichte“ für Vorträge, Führungen oder Bücher auswerten. Alle hier verwahrten Dokumente können eingesehen werden, mit einer Ausnahme: Akten, die noch keine 30 Jahre alt sind, unterliegen nach dem Archivgesetz besonderen Bestimmungen.
Die Aufgaben des Stadtarchivs
Das Stadtarchiv übernimmt die in der Verwaltung nicht mehr benötigten Akten und wächst deshalb ständig weiter. So ist die Überlieferung für unsere Nachkommen gesichert, damit das „Gedächtnis“ der Stadt auch morgen noch funktioniert. Sammlungen sind ein wichtiger Beitrag zur Dokumentation derjenigen Ereignisse des Stadtgeschehens, die durch das Verwaltungsschriftgut gar nicht oder nur unzureichend dokumentiert sind. Plakate und Broschüren von Vereinen, Firmen und Institutionen sind hier willkommen. Die wachsende Fotosammlung veranschaulicht die jeweiligen Lebensbedingungen und den Wandel im Stadtbild. Da diese Dokumente nicht automatisch ins Archiv gelangen, ist der Archivar für Mithilfe aus der Bevölkerung dankbar. Städtische Akten sowie das Sammlungsgut werden im Stadtarchiv nicht nur fachgerecht verwahrt, sondern auch geordnet und verzeichnet. So ist eine gezielte Suche nach Archivalien zu einzelnen Themen möglich. Eine spezielle Dienstbibliothek hilft den Besuchern ebenso wie der Archivarin bei der Erforschung der Stadtgeschichte. Die im Archiv aufbewahrten Unterlagen sind meist Unikate, die der Nachwelt erhalten bleiben sollen. Deshalb kann man sie nicht ausleihen, wie beispielsweise Bücher aus der Bücherei. Wer forschen will, muss das im Archiv tun. Der Umgang mit Archivgut erfordert besondere Sorgfalt. Da Kopieren die Archivalien durch Licht und Wärmeentwicklung sowie durch mechanische Beanspruchung belastet, soll es auf das Notwendigste beschränkt werden. Daher ist das Kopieren aus Bänden nicht möglich.
Das Archiv sucht immer Tagebücher, Briefe, Fotos …
Ihre alten, überflüssigen Unterlagen sind herzlich willkommen und werden hier für die Nachwelt gesichert. Sollten Sie also über private Unterlagen (Tagebücher, Briefe, Rechnungen u.a.) oder Fotos verfügen, die Sie sachgerecht aufgehoben und erschlossen wissen wollen, ist das Stadtarchiv eine gute Adresse.
Neugierig?
Folgende Quellen können Sie nach Voranmeldung im Stadtarchiv persönlich einsehen:
Bestände des Archivs
Stadt Markgröningen
- Lagerbücher (1572, 1692, 1754)
- Kaufbücher mit Beilagen (1700-1899)
- Güter- und Steuerbücher (1707-1938, mit Lücken)
- Unterpfandsbücher mit Beilagen (1735-1899)
- Stadtgerichts- und Stadtratsprotokolle (1779-1874)
- Amtsprotokolle (1807-1856)
- Stadtratsprotokolle (1778 ff.)
- Stadtrechnungen (1693 ff., mit Lücken)
- Heiligenpflegrechnung mit Beilagen (1733-1899)
- Armenpflegrechnung mit Beilagen (1769-1935)
- Inventuren und Teilungen (1667, 1676, 1706-1899, mit Lücken)
- Kirchenkonventsprotokolle (1700-1892)
- Sach- und Einzelfallakten (19.-21.Jh.)
- Schäferlaufakten (1910 ff.)
- Bau: Augenschein- und Feuerschauprotokolle (1596-1914)
Spital zum Heiligen Geist
- Spitalrechnungen (1443-1449, 1557-1938, mit Lücken)
- Beilagen zur Spitalrechnung (1800-1909)
- Spitallagerbücher (1572,1703)
- Sach- und Einzelfallakten (17.-20. Jh.)
Gemeinde Unterriexingen (bis 1972)
- Gemeinderatsprotokolle (1801-1972)
- Schultheißenamtsprotokolle (1814-1935)
- Gemeindepflegrechnungen (1748-1972)
- Beilagen zur Gemeindepflegrechnung (1820-1972)
- Heiligenpflegrechnungen mit Beilagen (1754-1840)
- Ortsarmen- und Almosenpflegrechnungen (1876-1928)
- Schulfondspflege (1843-1926)
- Inventuren und Teilungen (1780-1914)
- Sach- und Einzelfallakten (19.-20. Jh.)
- Vogtbuch (um 1600)
Schäferzunft
- Schäfereikonzeptbuch (1797-1823)
- Schäfergerichtsprotokoll (1803-1828)
- Namensliste der Schäfer für den Neckarkreis (1821-1823)
Vereine
- Turnverein Markgröningen e.V.: Protokolle (1897-1971)
- Radfahrverein: Protokolle (1949-1952)
- Verband der Kriegsopfer und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Markgröningen: Protokolle (1949-1992)
Nachlässe
- Von zahlreichen Privatpersonen wie Dr. Hermann Roemer, Dr. Erhard Lenk, … besitzt das Archiv schriftliche Unterlagen.
Sammlungen
- Stadtgeschichtliche Sammlung: Zeitungsartikel, Broschüren, … zur Stadtgeschichte
- Fotos, Graphiken, Plakate
- Schäferlaufalben
- Karten, Pläne
- Tonträger: Videos, Filme, CD-ROM
Angebote des Stadtarchivs
Aktuelle Angebote des Stadtarchivs finden Sie im Veranstaltungskalender.
Häufig gefragt
Wer darf ins Archiv kommen?
Jeder(!) kann das Archiv aufsuchen.
Eine telefonische Anmeldung unter Telefonnummer: 07145 13-161 empfiehlt sich, damit der Archivbesuch vorbereitet und das einschlägige Quellenmaterial bereit gelegt werden kann.
„I zeig dir, wo d’r Bartel d’ Moscht holt!“
Diese Redewendung im Sinne von „ich werde dir zeigen, wo es lang geht“ entstammt der Gaunersprache, wobei Bartel für Bareiß (= Brecheisen) und Moscht für Moos (=Geld) steht.
Seit wann findet der Schäferlauf nicht mehr am Bartholomäustag statt?
Bis zum Jahr 1960 wurde der Schäferlauf am 24. August, dem Bartholomäustag, abgehalten. Da die Schäfer immer größere Probleme hatten, unter der Woche nach Markgröningen zu kommen, beschloss der Gemeinderat 1961, den Schäferlauf auf das dem 24. August nächstgelegene Wochenende zu verlegen. Mit dem traditionellen Kinderfest und dem Leistungshüten, das schon immer am Vortag des Wettlaufes ausgetragen wurde, entstand nun um den 24. August herum ein verlängertes Wochenende.
Was hat Markgröningen mit der Reichssturmfahne zu tun?
Die Reichssturmfahne wurde im Krieg den Truppen vorausgetragen und zeigte den Kämpfern den Standort der eigenen Leute. Erstmals 1139 tritt sie aus dem Dunkeln der Geschichte. Die Stadt Markgröningen war Reichsgut und wurde als Lehen vom König bzw. Kaiser verliehen. So erhielt Graf Hartmann II. von (Württemberg-)Grüningen wohl im Jahr 1252 von König Wilhelm von Holland Markgröningen als Lehen, vermutlich in Verbindung mit dem Wemdinger Lehen. Der aus Franken stammende Konrad von Schlüsselberg wurde im Jahr 1322 mit Stadt und Burg belehnt. Von ihm erwarb 1336 Graf Ulrich III. von Württemberg das Lehen. In der darüber ausgefertigten Urkunde wird erstmals schriftlich festgelegt, dass die Reichssturmfahne in der Stadt aufbewahrt werden soll. Bei der 1495 erfolgten Erhebung des Grafen Eberhard V. in den Herzogsstand nahm dieser die Reichssturmfahne neben den Veringer Hirschstangen, den Rauten von Teck und den Barben von Mömpelgard in das neue vierteilige Landeswappen auf. Ein Porträt Herzog Eberhard I. im Landesmuseum in Stuttgart (Kopie im Rathaus) zeigt ihn mit der Reichssturmfahne. Die Reichssturmfahne sollte den Herzog als eine Art Ehrenzeichen den anderen Herzögen gleichstellen. (Andere bedeutende Herzöge wählten den deutschen König, sie hatten auch angesehene Ehrenämter – z.B. Erztruchseß, Erzmundschenk, …, die sie bei der Königskrönung ausübten.) Zu Beginn des 18. Jahrhunderts stattete Herzog Eberhard Ludwig seine Gründung Ludwigsburg mit einem Stadtwappen aus, das die Reichssturmfahne zeigt. Über den Verbleib der Reichssturmfahne ist nichts bekannt.
Warum wurde der Name „Gröningen“ in Markgröningen geändert?
Der Ursprung des Stadtnamens "Gröningen" oder „Grieningen“ liegt im Dunkeln. Frühere Vermutungen, dass er sich von einem Sippenführer Gruono herleite, sind mittlerweile hinreichend widerlegt. Das Wort "Mark" (= Grenze), dessen Hinzufügung seit dem 16. Jahrhundert üblich wird, weist auf die Grenzlage der Stadt im schwäbisch-fränkischen Siedlungsraum hin. Auch dient es der Unterscheidung zu anderen Orten namens "Gröningen", wie Neckargröningen (heute Ortsteil von Remseck, ebenfalls Landkreis Ludwigsburg) und Untergröningen (bei Aalen, Ostwürttemberg), Kloster Gröningen in Sachsen-Anhalt sowie Gröningen in der Schweiz.