Seite drucken
Stadt Markgröningen

Klima & Energie

Das Klimaschutzgesetz macht klare Vorgaben, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren: Der Treibhausgasausstoß des Landes soll im Vergleich zu den
Gesamtemissionen des Jahres 1990 bis 2030 um mindestens 65 Prozent und bis
2040 soll über eine schrittweise Minderung Netto-Treibhausgasneutralität („Klimaneutralität“) erreicht sein.

Die Stadt Markgröningen engagiert sich seit Jahren mit energetischen Quartierkonzepten, dem Sanierungsmanagement in der Altstadt (abgeschlossen) und Auf Landen sowie der beschlossenen Wärmeleitplanung bei der Energiewende und beim Klimaschutz.

Seit 2022 ist die Stadt Markgröningen Mitglied der der Ludwigsburger Energieagentur, wodurch u.a. auch die Bürgerschaft von den kostenfreien Beratungsangeboten für alle Themen rund um Energie und Klimaschutz profitieren.

Ludwigsburger Energieagentur (LEA)

Sie planen einen Neubau? Sie wollen Ihr Gebäude modernisieren? Ihre Heizung ist in die Jahre gekommen? Die LEA beantworten Ihre Fragen zu Bau- und Energiethemen sowie zu Fördermöglichkeiten im persönlichen Gespräch.

Nutzen Sie das Angebot der kostenlosen und neutralen Energieberatung – aktuell noch telefonisch, bald auch mit einem Vor-Ort-Angebot im Markgröningen.

Termine können bei der LEA unter Telefonnummer: 07141 68893-0 vereinbart werden.

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.lea-lb.de/beratungsangebote

Wärmeplanung

Mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes hat Baden-Württemberg eine verbindliche kommunale Wärmeplanung für Stadtkreise und große Kreisstädte eingeführt. Damit sollen in den Kommunen Strategien für eine effiziente, dekarbonisierte und zukunftsfähige Wärmeversorgung entwickelt werden, um dadurch Treibhausgasemissionen einzusparen, Fehlinvestitionen zu vermeiden und langfristig volkswirtschaftliche Kosten zu reduzieren.

Auch wenn Markgröningen noch nicht verpflichtet ist, eine Wärmeleitplanung einzuführen, hat der Gemeinderat beschlossen mit Blick auf das Ziel der klimaneutralen Wärmeversorgung bis zum Jahr 2050 gemeinsam mit den Nachbarkommunen Asperg, Tamm und Möglingen eine Wärmeplanung im Konvoi anzugehen.

Der Prozess startet im Herbst 2022. Der kommunale Wärmeplan, der erarbeitet wird, stellt dann für das gesamte Stadtgebiet dar, welche Gebieten mit Wärmenetzen erschlossen werden können und wo Einzelheizungen zum Einsatz kommen müssen.

Energetisches Quartierskonzept und Sanierungsmanagement Auf Landern

Das energetische Quartierskonzept Auf Landern, das durch Förderung der KfW erstellt und Anfang 2020 fertiggestellt wurde, hat komplexe Handlungsfelder vielfältige Maßnahmen aufgezeigt.

 Es wurden folgende Hauptziele festgelegt:

  • Beratung von Eigentümern und WEGs‘ hinsichtlich der baulichen und technischen Modernisierung des Gebäudebestandes unter Einbeziehung möglicher Fördermittel.
  • Aufbau einer Nahwärmeversorgung mit niedrigem Primärenergie- und CO2-Faktor, möglichst unter Einbeziehung der industriellen Abwärme.
  • Weiterentwicklung der Solarstromerzeugung im Quartier durch Beratungsleistungen und die Entwicklung eines „Problemlos-Paketes“ für die Eigentümer in Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren (Handwerk und Finanzierungsinstitut).
  • Weitere Verbesserung der CO2-Bilanz der Stadt Markgröningen.

Um die Zielerreichung zu fördern und zu koordinieren, ist aufbauend auf den guten Erfahrungen beim Sanierungsmanagement Altstadt auch für das Gebiet Auf Landern die Einrichtung eines Sanierungsmanagements geplant.

Den gesamten Bericht können Sie hier  (PDF-Datei) herunterladen.

Aufbauend auf dem energetischen Quartierskonzept wurde zur Umsetzung auch ein Sanierungsmanagement gestartet. Nach den guten Erfahrungen in der Altstadt, ist es wieder ein Team aus Stadtverwaltung und dem Fachbüro IBS; das die Eigentümerschaft berät. Zudem konnte der Bezirksschornsteinfeger Herr Schmid als Partner gewonnen werden.

Das Sanierungsmanagement bietet Gebäudeeigentümer*in oder WEGs kostenlose Erstberatungen - rund um die Gebäude - in den folgenden Bereichen an:

  • Erneuerung Ihrer Heizungsanlage
  • Nahwärmeanschluss
  • Gebäudedämmung/Fenstertausch
  • Gebäudethermographie

Dabei erhalten Sie auf Ihr Gebäude und Ihre Vorhaben zugeschnittene Informationen mögliche Maßnahmen, was technisch zu beachten ist, über gesetzliche Randbedingungen und mögliche staatliche Förderungen. Das Sanierungsmanagement arbeitet weiterhin an der Entwicklung eines Nahwärmenetzes im Quartier. Ziel ist es, eine Alternative zum Verbrauch fossiler Brennstoffe für die Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitung zu schaffen.

Den Zwischenbericht zum Sanierungsmanagement, der im Ausschuss für Umwelt und Technik im September 2021 vorgestellt wurde, können Sie hier (PDF-Datei) herunterladen.

Nahwärmeversorgung Auf Landern und im Blumenviertel verzögert sich!

In den Quartieren Landern und im Blumenviertel besteht großes Interesse an einer Umsetzung der geplanten Nahwärmeversorgung. Aufgrund der derzeitigen Entwicklungen auf den Energiemärkten kann der Betreiber derzeit jedoch keine konkreten Wärmepreise herausgeben, um auf der einen Seite die Kunden vor zu hohen Kosten zu schützen und auf der anderen Seite einen wirtschaftlichen Betrieb der Wärmeversorgung sicherzustellen. Darum wird die Umsetzung des Projekts verschoben, die Wärmeerzeugung umgeplant. Daher soll auch ein neuer Versuch unternommen werden, die Fa. Transthermos von einer Auskopplung der bislang weggekühlten Abwärme aus deren Kühllager zu überzeugen. Die Einbindung der Abwärme aus der Biogasanlage Andelbach wird weiterhin verfolgt.

Die Betreibergesellschaft der Nahwärme wird zu gegebener Zeit mit einem Preisblatt und einem Anschreiben zum weiteren Ablauf auf die Gebäudeeigentümer entlang der geplanten Trasse zukommen, was bislang für Ende Februar dieses Jahrs vorgesehen war.

Die Planung sieht derzeit einen Standort der Energiezentrale „Im Sträßle“ vor. Von dort sollen die Wärmeleitungen in Richtung Landernschule über den Einsteinweg und „Auf Landern“ verlegt werden. Durch das Blumenviertel verläuft die Trasse über den Flieder- und Narzissenweg sowie anschließend entlang der Blumenstraße in den Rosenweg. Mittelfristig soll eine Anbindung an die bestehende Heizzentrale am Bildungszentrum erfolgen. Somit kann das Netz dann von zwei Seiten mit Wärme beliefert werden.

Je nach Anschlussinteresse könnten weitere Straßen erschlossen werden. Grundsätzlich können Sie Ihr Anschlussinteresse auch weiterhin beim Sanierungsmanagement bekunden (a.rueckle(@)ibs-ing.com).

Energetisches Quartierskonzept Innenstadt

Die Stadt Markgröningen beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit der Frage, wie der Energieverbrauch im öffentlichen und privaten Bereich reduziert und damit der Klimaschutz vorangebracht werden kann. Um weitere Möglichkeiten der CO2-Minderung zu prüfen, stellte die Stadt im Oktober 2013 einen Antrag zur Aufnahme der Innenstadt in das Programm 432 „Energetische Stadtsanierung“ der KfW Bankengruppe, der bewilligt wurde. Mit Hilfe des Programms „Energetische Stadtsanierung“ hatte die Stadt die Chance, zur Effizienzsteigerung, zum Energiesparen und zum Einsatz regenerativer Möglichkeiten zur Energieversorgung beizutragen.

Die Stadt Markgröningen verfolgt dabei folgende Ziele:

  • Beitrag zum Klimaschutz durch CO2-Minderung
  • Größere Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern
  • Energiekosteneinsparung bei Privathaushalten und im Gemeindehaushalt
  • Aufwertung Markgröningens als attraktiver und innovativer Wohn- und Gewerbestandort
  • Positive Auswirkungen auf die Stadtmitte (Attraktivität als Wohnstandort), auch für junge Familien

Als Basis für eine weiterführende Strategie wurde ein energetisches Quartierskonzept durch die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH (KE) und die IBS Ingenieurbüro Schuler GmbH (IBS) in Zusammenarbeit mit den zuständigen Mitarbeitern der Stadtverwaltung Markgröningen erarbeitet.
Hier wurden im Innenstadt-Quartier die Wärmebedarfe ermittelt, Arten der Energie- und Wärmeversorgung erhoben, Potenziale der Energie- und CO2-Einsparung aufgezeigt und die Mitwirkungsbereitschaft, Wirtschaftlichkeit und Trägerschaften von Umsetzungsmodellen untersucht. Auch die Vereinbarkeit von energetischen Gebäudemodernisierungen im Sinne der Energieeinsparverordnung und Einhaltung des Denkmalschutzes wurden berücksichtigt und daraus Handlungsempfehlungen mit einem Realisierungs- und Maßnahmenkonzept abgeleitet.

Im Rahmen des energetischen Quartierskonzepts wurden unter anderem folgende Fragestellungen behandelt:

  • Wie stellt sich die Energie- und CO2-Bilanz des Gebietes dar?
  • Welche Möglichkeiten für eine energetische Sanierung ergeben sich im Untersuchungsgebiet (Wärmedämmung, etc.)?
  • Wie kann das Nahwärmeversorgungsnetz unter energetischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgebaut werden?
  • Wie können die Energieerzeugungsanlagen optimal aufeinander abgestimmt werden?
  • Wie können die Eigentümer und die Bürger in eine solche Konzeption eingebunden werden?

Die Bestandsanalyse der 320 privaten Hauptgebäude im Untersuchungsgebiet und die Befragung der Eigentümer brachten folgende wesentliche Erkenntnisse:

  • Rund 89 % der Gebäude im Quartier wurden vor der 2. Wärmeschutzverordnung 1984 erbaut. Bei diesen Gebäuden wird künftig der Schwerpunkt der energetischen Sanierung liegen. Die Bereitschaft privater Eigentümer zur Durchführung von energetischen Sanierungsmaßnahmen ist dennoch hoch.
  • Vor allem Maßnahmen zur solaren Wärmegewinnung und Stromproduktion sind im Quartier bislang gering vertreten.
  • Über ein Drittel (35 %) der erfassten Heizungsanlagen im Untersuchungsgebiet ist über 20 Jahre alt. Dies unterstreicht den Handlungsbedarf bei der Erneuerung privater Heizungsanlagen.
  • Etwa 75 % der Befragten können sich den Anschluss an ein Nahwärmenetz unter gewissen Bedingungen vorstellen.
  • Rund 86 % der CO2-Emissionen im Untersuchungsgebiet werden von privaten Haushalten sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistung erzeugt. Kommunale und kirchliche Gebäudesind für knapp 14 % des Ausstoßes verantwortlich.

Das vollständige Dokument stellen wir Ihnen gerne als im PDF Format zur Verfügung. (PDF-Datei)

Abschluss Sanierungsmanagement Altstadt

Aufbauend auf dem energetischen Quartierskonzept, das bis 2015 erarbeitet wurde, startete im Mai 2016 das ebenfalls von der KfW geförderte Sanierungsmanagement. Nachdem noch eine Verlängerung gewährt wurde, endete das geförderte Projekt zum Ende des Jahres 2021.

Ausgangspunkt des Projektes war die Sanierung des Schulzentrums am Benzberg. Durch die bauliche Modernisierung wurden hier erhebliche Wärmemenge frei. Über ein Quartierskonzept bot sich die Möglichkeit, den weiteren Ausbau des Netzes in die historische Altstadt zu untersuchen, um dort eine regenerative und nahezu CO2-freie Wärmeversorgung als Alternative zu fossilen Brennstoffen und Heizstrom anbieten zu können. 2017 erfolgte der erste Schritt mit der Querung der Grabenstraße und der Verlegung der Nahwärme bis zum Spital-Areal. In den folgenden Jahren wurde das Netz bis in das Zentrum der Altstadt erweitert, in die Finstere Gasse und Anfang 2021 über den Marktplatz, die Ostergasse, das Turmgäßle bis in die Helenenstraße.

Von hier ging das Netz noch weiter, über die Quartiersgrenzen hinaus, bis zur Ludwig-Heyd-Schule.

Mit der bis 2021 vorgenommenen Netzerweiterung werden nunmehr jährlich rund 4.000 MWh Wärme über das Nahwärmenetz an die angeschlossenen Gebäude transportiert. Etwa 2.000.000 kWh davon ersetzen innerhalb der Quartiersgrenzen Öl- und Gaskessel sowie Stromheizungen.

Im Rahmen des Sanierungsmanagements, das bei der Stadtverwaltung verankert war, konnten den Eigentümerinnen und Eigentümern im Quartier neben dem Anschluss an das Nahwärmenetz von den Fachleuten der IBS Ingenieurgesellschaft mbH kostenlose Beratungen und Aktionen wie ein Thermographie-Programm angeboten werden. Da neben diesen Beratungen über das Sanierungsgebiet „Stadtkern V“ auch Fördermittel aus der Städtebauförderung und aus städtischen Mitteln angeboten wurden, wurden sehr gute Erfolge im Bereich der energetischen Gebäudemodernisierung erzielt.

Nimmt man die Einsparungen durch die Nahwärmeversorgung und die baulichen Sanierungen zusammen, konnten folgende Einsparungen erreicht werden (jeweils rechnerisch ermittelt):

  • Endenergieeinsparung: 482.568 kWh/Jahr
  • Primärenergieeinsparung: 1.951.472 kWh/Jahr
  • CO2-Einsparung: 504 t/Jahr

Vergleicht man das mit den Zielen, die im Rahmen des Quartierskonzepts aufgestellt wurden, so zeigt sich, dass die Einsparungen sogar etwas besser abschneiden, als das Szenario bis 2050.

Doch der Weg ist noch weit und es bleibt viel zu tun bis zu einer klimaneutralen Altstadt im Jahr 2050. Durch den weiteren Ausbau der Nahwärmeversorgung in Verbindung mit einer konsequenten Defossilierung der Erzeugungsanlagen, lässt sich noch ein großes Einsparpotenzial erreichen. In Bereichen, in denen eine Nahwärmeversorgung aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich sein wird, muss eine Abkehr vom Gas- und Öleinsatz für die Gebäudebeheizung (Einzelheizungen) erfolgen. Auch der Einsatz von Strom sollte auf die Anwendung in Wärmepumpen reduziert werden und weitere Gebäudemodernisierung für eine Reduktion des Energiebedarfs realisiert werden.

Ein Detail, dass allerdings in der Altstadt das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 hindert, ist die Tatsache, dass auf vielen Dächern der Altstadt aus Gründen des Denkmalschutzes keine PV-Anlagen möglich sind. Hier muss im Einzelfall das Mögliche und Verträgliche ausgelotet werden.

Auch wenn das Sanierungsmanagement und damit die kostenlosen Beratungen für Eigentümerinnen und Eigentümer beendet ist, wird es in Zukunft weitere Unterstützung geben: der Gemeinderat hat den Beitritt der Stadt Markgröningen zur Ludwigsburger Energieagentur (LEA) beschlossen, die auch ein Beratungsprogramm für die Bürgerschaft anbietet – dann auch über die Grenzen der Altstadt hinaus.

Den kompletten Abschlussbericht können Sie hier (PDF-Datei) herunterladen.

Fragen beantwortet Ihnen bei der Stadtverwaltung, Fachgebiet Planen und Bauen:
Frau Brit Fröhlich
07145 13-280
E-Mail schreiben

http://www.markgroeningen.de//leben-wohnen/planen-bauen-wohnen/planen-bauen/klima-energie